Ein Hauch von Buena Vista Social Club mit dem einzigartigen kosmopolitischen Flavour der äthiopischen Musik irgendwo zwischen Afrika, Orient und westlichen Einflüssen: Das Stay Strong Orchestra - benannt nach einem Evergreen Alemayehu Eshetes - präsentiert Legenden und junge Talente der äthiopischen Musik, lässt deren "Goldene Ära" Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre wieder aufleben, interpretiert und arrangiert die großen Hits dieser Zeit neu und spielt sie - oft zum ersten Mal überhaupt - in einer Studioqualität ein, die internationalen Standards entspricht.
Das seit 1974 regierende Militärregime brachte das bis dahin blühende Nachtleben im urbanen Äthiopien weitgehend zum Erliegen und trieb viele äthiopische Musiker ins Exil, wo sie sich oft als Hilfsarbeiter oder Taxifahrer verdingten. Erst Jim Jarmuschs Remineszenz an den Ethio-Jazz-Veteranen Mulatu Astatke in dem Film „Broken Flowers“ (2005) machte die Musik der "Goldenen Ära" weltweit bekannt, bescherte dem Vibraphonisten selbst weltweit ausverkaufte Tourneen und manchem Künstler seiner Generation einen zweiten Frühling. Der unverwechselbare Sound der äthiopischen Musik liegt im Trend und beigeistert ein Publikum längst weit hinaus über die global verzweigte äthiopische Diaspora.
Jeweils ein halbes Jahrhundert Bühnenerfahrung bringen Künstler wie Alemayehu Eshete, Getachew Kassa oder Selam "Selamino" Woldemariam, "der Jimi Hendrix Äthiopiens", mit. Im Frühjahr 2015 und 2016 fanden in Berlin zwei jeweils zehntägige Workshops mit Künstlern aus Äthiopien und Deutschland statt. Im ersten ging es um das musikalische Werk des "James Brown Afrikas" Alemayehu Eshete, im zweiten um dasjenige Getachew Kassas, der auch "König der Tizita" genannt wird, des äthiopischen Blues. Ihre sozialkritischen und zugleich mutmachenden Songtexte inspirieren Äthiopier seit Generationen.
In Berlin arbeiteten die lebenden Legenden mit renommierten Künstlern wie De-Phazz-Sängerin Pat Appleton, den Saxophonisten Vladimir Karparov (Shantel) und Johannes Schleiermacher, dem Bratschisten Sebastian Peszko, dem Mundharmonika-Virtuosen Marko Jovanovic, dem jungen äthiopischen Bassisten Misgana Mulat, Meister-Perkussionist Christoph Hillmann, Gentleman-Schlagzeuger Giuseppe Coppola oder Tony Allens Soundmann Jochen Ströh. Bis Ende 2016 werden weitere Künstler in das Ensemble integriert, die geeignet sind, das authentische Bild einer musikalischen Epoche - mit seinem charakteristischen, vielschichtigen Mix von traditioneller Musik, Ethio Jazz, westafrikanischen und afroamerikanischen Elementen - in einen modernen Zusammenhang zu setzen und auf Konzertbühnen weltweit zu präsentieren.